Die Geschichte
des Apollokino in Hannover Linden
Das APOLLO ist eines der
ältesten Kinos Deutschlands. Es entstand 1908 aus dem ehemaligen
Tanzsaal Sander. Damals waren regelmäßig Filme mit Diven
wie Asta Nielsen, Thea von Harbou oder Stars wie Paul Wegener, Werner
Kraus und Harry Piel zu sehen. Pianisten klimperten zur Begleitung.
Mit Beginn der 30er Jahre konnten auch im Apollo Tonfilme vorgeführt
werden. Willi Birgel "ritt für Deutschland", bis im November
1944 ein Bombentreffer auf das Nachbarhaus den Spielbetrieb unmöglich
machte. Schon zwei Monate nach Kriegsende, am 24. Juli 1945 eröffnete
das APOLLO wieder mit Wolfgang Staudtes "Akrobat schö-ö-ön"
mit Charlie Rivel. In den 50er Jahren war das APOLLO auf amerikanische
Filme mit Stars wie John Wayne, Richard Widmark oder Gregory Peck spezalisiert,
die Lindener SCHAUBURG, nur wenige hundert Meter vom APOLLO entfernt,
füllte Ihre 1200 Plätze mit deutschen Nachkriegsproduktionen.
Anfang der 70er Jahre schien das Kinosterben auch vor dem APOLLO nicht
halt zumachen.
1973, als sich das traditionsreiche
Kino mit "Schulmädchen-Reports" über die Runden
schleppte, erschien ein filmbegeisterter Student namens Achim Flebbe
(Mitglied des hochschulinternen Filmclubs) an der Apollo-Kasse und fragte
den damaligen Besitzer Henk ter Horst, ob er nicht einmal Filmvorschläge
machen dürfte. Der nette ältere Herr ließ den Studenten
gewähren und die Idee, fortan anspruchsvolle Unterhaltung für
vorwiegend studentisches Publikum zu bieten, bescherte dem APOLLO von
heute auf morgen wieder ausverkaufte Vorstellungen. Eines der ersten
Programmkinos Deutschlands war entstanden. Aus dem damaligen Studenten
ist heute der geschäftsführende Gesellschafter und Erfinder
der CINEMAXX-AG geworden.
Am 05. Mai 1981 brannte das
Hinterhofkino aus. Ein Gast der Spätvorstellung hatte offensichtlich
eine Zigarettenkippe fallen lassen. Schnell entschied Henk ter Horst
das Kino wieder aufzubauen. Bei der Renovierung wurde auch der bisher
verdeckte Stuck an der Decke wieder freigelegt. Mit dem beziehungsreichen
Titel "Viel Rauch um nichts" wurde am 01. August 1981 wieder
eröffnet.
Das APOLLO unter der Leitung
von Jutta ter Horst (in der 3. Generation) ist heute eines der letzten
Stadtteilkinos in Deutschland mit einer einmaligen Programmstruktur.
Noch immer kann man seinen Kinobesuch langfristig planen, da jede Vorstellung
einen Monat im voraus festgelegt wird. Gespielt wird ein unvergleichbarer
Mix aus aktuellen und klassischen, anspruchsvollen Filmen mit geringen
Eintrittspreisen zwischen 3,- und 5,50 €. So sicher die Wiederkehr
von Weihnachten ist, so sicher ist auch die Aufführung von "Harold
& Maude" in den letzten Tagen des endenden Jahres. Wenn man
einen Film in der Erstauswertung in der Innenstadt verpaßt hat,
oder keine Lust auf Multiplexkinos hat, hat man meistens Glück,
denn in einem der folgenden Monate zeigt das nostalgische APOLLO ihn
wahrscheinlich nocheinmal. Ergänzt wird das Angebot durch Filmnächte,
Filmpremieren hannoverscher Fachhochschüler, Privat-, Sonder- und
Schulvorstellungen, Lesungen und Regisseurbesuche.
Die eingeschworenen APOLLO-Fans
schwören heute auf das unvergleichliche Ambiente des einzigen richtigen
Kiezkinos in Hannover und sein "HäagenDazs-Eis".
|